Regierungsratsprotokolle
Die Regierungsratsprotokolle des Kantons St.Gallen gehören zu den wichtigsten Beständen des Staatsarchivs. Sie dokumentieren die Tätigkeit der St.Galler Regierung seit der Kantonsgründung 1803 und dienen als zentrale Quelle für die kantonale Geschichte. Die Protokolle von 1803 bis 1861 sind nun dank KI-gestützter Handschriftenerkennung online zugänglich. Die Transkriptionen der über 230 Bücher können dank einer Volltextsuche nun einfach durchsucht werden. Es ist geplant, die restlichen handschriftlichen Protokolle auf die gleiche Weise digital zu erschliessen.
Die maschinelle Handschriftenerkennung ist ein technologisch sehr komplexes, aber zukunftsweisendes Verfahren. Verschiedene Schriften und Layouts sowie die Qualität der Digitalisate stellen Künstliche Intelligenz allerdings zuweilen vor grosse Herausforderungen. Sie muss darauf trainiert werden, dass unterschiedliche «Bilder» gleiche Texte «bedeuten».
In den letzten Jahren wurden auf diesem Gebiet grosse Fortschritte erzielt. Das Staatsarchiv arbeitet für sein Projekt mit READ-COOP SCE mit Sitz in Innsbruck zusammen. Entstanden aus einem EU-Projekt, widmet sich diese Europäische Genossenschaft der Weiterentwicklung der KI-Plattform Transkribus. Die Anwendung ermöglicht die automatische Erkennung von handschriftlich erfassten Texten. Mittels eines an die Handschriften der St.Galler Staatsschreiber angepassten Modells wurden so die rund 100'000 digitalisierten Seiten der Regierungsratsprotokolle von 1803 bis 1861 eingelesen und transkribiert. Der Online-Zugang zu den Digitalisaten der Originalquellen und zu den Transkriptionen erfolgt über das Web-Interface Transkribus Sites, das ebenfalls von READ-COOP geschaffen wurde: sg.transkribus.eu.