Beschreibung
Eigenwillig und farbkontrastreich gestaltetes, breit gelagertes Prunkmöbel von hohem handwerklichem und künstlerisch-ästhetischem Anspruch. Als Träger des zweigeschossigen Korpus dienen - in Anspielung auf die Wappentiere des Klosters St.Gallen und möglicherweise in konzeptueller Anlehnung an die Kachelöfen der damaligen Zeit - vorn zwei Bären, hinten zwei Doggen, die zusammen mit dem zentral platzierten Lamm auf einem von abgeplatteten Kugelfüssen getragenen, geschweiften Fussbrett liegen. Darüber erhebt sich der gedrungene, kantig zugeschnittene Unterbau mit zwei Schubladengeschossen, die Ablagefläche mit geschrägter Schreibplatte sowie der getreppte Schrankaufsatz mit zentraler, quadratischer Nische und knapp zwei Dutzend um diese herum arrangierten, konkav geschweiften Schubladen. Deren Fronten weisen wie die Seitenwangen und die Schreibplatte reiche Intarsien mit wenigen blaugrünen Brandmalerei-Akzenten auf: Paradiesvögel, Wildtiere, Insekten, Blattranken, Blumen, Ähren und Früchte, gepaart mit romantischen Landschaftsszenen und Fantasiearchitektur; an der linken Flanke eine Krippenszene mit Äffchen. Auf der Schreibplatte nehmen ein orientalisch gekleideter Leopardenbändiger und eine geflügelte Dame mit Horn ein querliegendes Blumengebinde in ihre Mitte. Darüber ein breiter Bildspiegel mit zwei Herrenhäusern, einem bärtigen Trommler bei einem Baum sowie vier Reitern in französischer Kleidung, die einen Bären niedermachen. Auf dem Türchen der Aufsatznische schauseitig eine Darstellung des heiligen Benedikt oder des heiligen Gallus vor der Muttergottes, auf der Innenseite ein brennendes Herz auf der Vierung eines lateinischen Kreuzes. Schubladenknäufe aus Messing. Nische mit zwei Tablaren und blumengemustertem Papier (des 19. Jahrhunderts?) ausgestattet. Ein Teil der Schübe lässt sich über einen ebenda verankerten Mechanismus ver- bzw. entriegeln.