Wo kommen die kleinen und grossen Geschichten her?

«Wie viele Kinder werden in der Fabrik beschäftigt?»
«Werden Kinder bei gesundheitsgefährlichen Arbeiten und Prozessen verwendet?»
«Kommen körperliche Züchtigungen vor?»

Diese und weitere Fragen finden sich auf einem vorgedruckten Umfragebogen, mit welchem die Behörden 1869 Informationen über die sogenannten «Fabrikkinder» eingeholt haben. Neu war das Phänomen keineswegs: Bereits 1812 hatte der Kanton St.Gallen eine erste Untersuchung über die Kinderarbeit durchgeführt. Aber erst das eidgenössisches Fabrikgesetz von 1877 regelte die Fabrikarbeit auf nationaler Ebene. Ab diesem Zeitpunkt ist die Arbeit von Kindern unter 14 Jahren in Fabriken verboten.

J. W. arbeitet mit weiteren Studierenden der Pädagogischen Hochschule St.Gallen an einem Projekt zur Textilindustrie. Die angehenden Lehrpersonen haben das Staatsarchiv bereits bei einer Archivführung kennengelernt. Nachdem sie sich in die Thematik eingelesen haben, transkribieren sie nun im Lesesaal – bei Bedarf unterstützt durch Archivmitarbeitende – die einschlägigen Archivalien. Sie prüfen diese dabei auch auf deren Tauglichkeit für den Einsatz im Schulunterricht. Denn wenn die Schülerinnen und Schüler wissen, wo die historischen Informationen und Unterlagen herkommen, finden sie später auch selber den Weg ins Archiv. Beispielsweise dann, wenn sie eine Studien- oder Diplomarbeit schreiben müssen.

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