Feng Shui anno 1888

Wer die Geister der Vergangenheit nicht fürchtet, kann wie E. L. gut in einem Altbau leben. Er bewohnt ein ehemaliges Dorfschulhaus und sucht dazu historische Bauakten und -pläne. Ist das Gebäude etwa nach Plänen des Architekten Theodor Gohl erstellt worden? Gohl wirkte von 1880-1891 als Kantonsbaumeister von St.Gallen. Verfügt das Staatsarchiv über einen Nachlass von Gohl? Oder gar über die Pläne des besagten Gebäudes? Leider weder noch. In der umfassenden Karten- und Plansammlung des Staatsarchivs sind aber Baupläne von 1888 für den Neubau des Schulhauses in Frümsen überliefert. Die Entwürfe stammen von Gohl und geben einen Eindruck davon, wie der Architekt die Räume eines vergleichbaren Schulhauses geplant und eingeteilt hatte.

Im gleichen Jahr, 1888, hat Gohl auch einen Ratgeber für den «Bau von Volks-Schulhäusern» verfasst: Die Gebäude müssten so gebaut werden, dass Schüler und Lehrer «so freundlich berührt und empfangen werden, dass sie gerne in und bei den ihnen angewiesenen Räumen weilen.» Ob dieser Grundsatz auch für die Wärter und Gefangenen der von Gohl umgebauten Strafanstalt in St.Gallen gegolten hat?

Bild: Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Quinten, 1903; S 005/023 DIG

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