«Little WEF» in St.Gallen

Neu im Universitätsarchiv (Staatsarchiv) – Die Ablieferung des St.Gallen Symposiums (HSGN 028)

Bundesräte, Präsidenten, Aktivistinnen, Manager und Unternehmerinnen – das St. Gallen Symposium bringt seit über 50 Jahren namhafte Gäste nach St. Gallen, thematisiert globale Herausforderungen und erregt auch regelmässig Kritik am Neoliberalismus. Die studentisch initiierte Veranstaltung an der Universität St. Gallen (HSG) sorgt jeden Mai für Gesprächsstoff in der Stadt und im Kanton.

Bei der ersten Durchführung erhielt die Veranstaltung sogar royale Unterstützung: Im Rahmen der Eröffnungsrede des 1. Internationalen Management-Gesprächs im Jahr 1970 verlas Wolfgang Schürer (er war damals zusammen mit anderen, vorwiegend ausländischen Studierenden die treibende Kraft hinter dem Symposium) ein Telegramm des Kronprinzen Harald von Norwegen. Dieser begrüsst die Initiative der St. Galler Studierenden, in einen internationalen Dialog über «Entwicklungstendenzen des Managements in Europa» einzutreten.

Heute kann das St.Gallen Symposium auf über fünfzig Jahre Geschichte zurückblicken. Zahllose führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft waren seither an der HSG zu Gast, um mit Studierenden aus allen Teilen der Welt zu diskutieren. Die vielgestaltigen historischen Zeugnisse dieser generationsübergreifenden Zusammenkunft wurden durch das Universitätsarchiv St.Gallen neu erschlossen und sind jetzt über den digitalen Lesesaal des Staatsarchivs (auch) online zugänglich.

Generationengespräche
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Die Konferenz wird seit ihrer Gründung durch einen studentischen Verein organisiert – dem International Student’s Committee (ISC) –, der von der St.Galler Stiftung für internationale Studien unterstützt wird. Die umfangreichen Archive des Vereins und der Stiftung gingen 2022 durch eine Schenkung in den Besitz des Universitätsarchivs St.Gallen über. Sie umfassen hauptsächlich Schriftgut und Fotografien sowie audiovisuelle Dokumente aus dem Zeitraum zwischen 1970 und 2010.

In den Ton- und Videoaufzeichnungen der Vorträge und Podiumsgespräche, die fast lückenlos überliefert sind, wird für die Öffentlichkeit erstmals erlebbar, wie zeitgenössische und auch brisante Themen oben auf dem Rosenberg diskutiert wurden. So ist es möglich, die erste Präsentation der Studie «Limits to Growth» des Club of Rome (1972) im deutschsprachigen Raum mitzuverfolgen, wir können auch eine der letzten öffentlichen Debatten Hanns Martin Schleyers (1977) vor seiner Ermordung durch die RAF hören oder Jeanne Hersch, wie sie u.a. mit einem HSG-Absolventen über die Jugendunruhen der 1980er-Jahre diskutiert (1981/1982). Ein (wirtschafts-)historischer Podcast, der reichhaltiger nicht sein könnte!

Persönlichkeiten am Symposium
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In der Fotosammlung (die auch über Wikimedia Commons zugänglich ist und sich dort einer regen Nutzung erfreut) sind die Aufritte zahlloser, teils illustrer Persönlichkeiten dokumentiert. Aber auch Bilder, die andere Facetten des Symposiums wie die Tätigkeiten des studentischen Organisationsteams oder etwa technikgeschichtliche Aspekte bezeugen, wurden archiviert. Akten und Druckschriften komplettieren das Archiv, so etwa eine umfangreiche Dokumentation zum internationalen Essay-Wettbewerb, der seit 1989 jährlich stattfindet. Bereichert wird das Archiv durch eine Sammlung von Kunstdrucken, die als Gastgeschenke von namhaften Künstlern eigens für das Symposium hergestellt wurden.

Damit wird ein Quellenfundus zugänglich, der nicht nur für die Geschichte der Universität bedeutsam, sondern auch eng mit dem Wirtschaftsstandort Schweiz sowie der Region St.Gallen verbunden ist.

Alltag in der Tagungsorganisation
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Technikgeschichte am Symposium
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Simon Morgenthaler, Universitätsarchiv / März 2025

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