Erwischt!
E. B. interessiert sich für Mathilde Bühlmeier, die wahrscheinlich erste Fotografin in St.Gallen. 1867 hatte die Tochter eines Kunstmalers ihr erstes Atelier eröffnet. 1882 ging sie Konkurs. 1883 sass sie hinter Gittern, zusammen mit ihrer Mutter Therese. Was war passiert?
Laut archiviertem Gerichtsurteil haben die beiden Frauen «auf photographischem Wege» 20-Franken-Noten gefälscht. Zehn Stück davon konnten sie in Umlauf bringen. Dafür kassierte Mathilde ein Jahr, und ihre Mutter sechs Monate Zuchthaus. Der bislang gute Leumund und die materielle Not wirkten sich strafmildernd aus.
Von Mathilde Bühlmeier ist – paradoxerweise – kein Foto überliefert. Dafür eine Beschreibung im Verzeichnis der Insassinnen: Die 37-Jährige war 156 cm gross und von mittlerer Statur, sie hatte eine gesunde Gesichtsfarbe und – gute Zähne.