Der Prozess einer Kindsmörderin erregte vor 120 Jahren die St.Galler Gemüter

Am 23. Januar 2025 lief der Film Friedas Fall in den Schweizer Kinos an. Er befasst sich mit einem Mordfall, der St.Gallen im Jahre 1904 in Atem hielt. Der Spielfilm basiert auf dem 2015 erschienenen Roman Die Verlorene von Michèle Minelli. Auch am Drehbuch war die Autorin beteiligt. Minelli recherchierte im Staatsarchiv und stützte sich auf die dort vorhandenen Prozessakten, Briefe und Zeitungsartikel.

Die Unterlagen (GA 002/329) (wegen des Seitenumfangs in 12 PDF-Teile aufgesplittet) sind nun auch im Digitalen Lesesaal des Staatsarchivs erhältlich.

Unter anderem sind darunter auch handgeschriebene Briefe der Angeklagten zu finden.

Sogar der Requisiteur des Films sichtete Unterlagen im Staatsarchiv, um die Film-Requisiten herzustellen. Alte Fotos der Kantonspolizei dienten für die Nachbildung der Uniformen der Landjäger.

Die Schauspielerinnen Julia Buchmann (Frieda Keller) und Rachel Braunschweig (Erna Gmür) sahen die Original-Prozessakten ebenfalls im Lesesaal des Staatsarchivs ein und werteten sie aus. Darüber berichtet die Hauptdarstellerin in einem kurzen Video-Interview, das bei der aktuellen Vitrinenausstellung zum Fall im Foyer vor dem Eingang des Staatsarchivs zu sehen ist.

Wer der Sütterlinschrift, die damals verwendet wurde, nicht mächtig ist, dem seien die gedruckten Publikationen zum Fall empfohlen.

Olivier Horvath

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