Amt für Kultur
Title
Amt für Kultur
Stage
Fonds
Period of origin
1982-2018
Existenzzeitraum
1996-
Synonyme
Amt für Kulturpflege (1970-1995)
Abkürzungen
AFKU
Geographische Angaben (Adresse)
St.Leonhard-Strasse 40, 9001 St.Gallen
Rechtsform
Amt
Rechtsgrundlagen
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
(Amts-)Leitung
1970-31.12.2004: Walter Lendi
2005-2007: Hans Schmid
2007-2021: Katrin Meier
2021-2023: Tanja Scartazzini
Ab 2023: Sabina Brunnschweiler/Christopher Rühle
Behördengeschichte
Das Amt für Kultur besteht in der heutigen Form erst seit 1996. Seine Abteilungen, existierten aber bereits vor diesem Zeitpunkt.
Walter Lendi war per 1. Juli 1968 als Staatsarchivar/Kantonsbibliothekar gewählt (siehe RRB 1968/474b) worden. Ab 1. April 1970 übertrug man ihm im Zug einer Verwaltungsreform zusätzlich die Aufgaben der Kulturpflege (Archäologie, Inventarisation der Kunstdenkmäler und Bereitstellung des Jungbücherbuches), Aufgaben, die zuvor das Erziehungsdepartement wahrgenommen hatte (RRB 1970/266 und RRB 1970/302). Die von ihm geleitete Dienststelle wurde lange Zeit formell nicht als Amt bezeichnet, obwohl es sich de facto bereits um ein solches handelte. 1979 übernahm der Kanton die frühere Stadtbibliothek Vadiana. Im Jahr 1993 kam es durch die Eingliederung der Kantonsbibliothek Vadiana zu einer grösseren Reorganisation der Dienststelle. Seither sind die Abteilungen Staatsarchiv, Kantonsbibliothek, Archäologie und Denkmalpflege sowie die Kulturförderung (an die Amtsleitung angegliedert) dem Amt für Kulturpflege zugeordnet (RRB 1993/1000). Erst ab dem Jahr 1996 erscheint jedoch offiziell die Bezeichnung «Amt für Kultur».
Walter Lendi pflegte insbesondere die grenzüberschreitende kulturelle Zusammenarbeit (Internationale Bodensee-Konferenz, IBK, Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, Arge Alp, Partnerschaften mit Moggio-Udinese/Region Udine in Italien, Debrecen/Komitat Haidu/Bihar in Ungarn) . Ausserdem wurden im Auftrag von Regierung oder Departement immer wieder Sonderprojekte organisiert (u.a. Kantonsjubiläum SG2003, Fescht vo Basel, Herausgabe der neuen Kantonsgeschichte). Während der Amtszeit von Walter Lendi und teilweise unter seiner Mitwirkung baute der Kanton St.Gallen die Aktivitäten in den Bereichen Denkmalpflege und Archäologie erst richtig auf, resp. professionalisierte sie.
Die zahlreichen Ausstellungen - vorwiegend Kunstausstellungen - im Ausstellungssaal (heute Ausstellungssaal des Stiftsarchivs) im Zeughausflügel des Regierungsgebäudes und an anderen Standorten einerseits und die 1971 begründete Buchreihe "St.Galler Kultur und Geschichte" andererseits waren zwei wichtige Instrumente der Vermittlungsarbeit des Amts für Kulturpflege. Es wurden ausserdem Orts- oder Regionalmuseen beraten und unterstützt. Der in den 1970er und 1980er Jahren erfolgte Bau eines Kulturgüterschutzraums für das Staatsarchiv, gross angelegte Mikroverfilmungsprojekte (z.B. Pfarrbücherverfilmungen, Verfilmung von Regierungsrats- und Grossratsprotokollen etc.) oder die Inventarisation der Kunstdenkmäler zeigen, dass in dieser Zeit dem Kulturgüterschutz grosse Bedeutung zugemessen wurde.
Ausgehend von dem 1989 verfassten Bericht der Regierung "Kulturpolitische Standortbestimmung" (Klassifikationsnummer 40.89.05), der u.a. eine Steigerung der gesamthaft für die Kultur eingesetzten finanziellen Mittel und eine stärkere Berücksichtigung der Landgemeinden bei der Kulturförderung vorsah, wurde das 1995 erlassene Kulturförderungsgesetz ausgearbeitet. Mit diesem Rahmengesetz wurde die gesetzliche Grundlage für ein stärkeres Engagement des Kantons im kulturellen Bereich gelegt und ausserdem Richtlinien für die Verwendung der vom Kantonsrat bewilligten finanziellen Mittel für die Kulturförderung geschaffen.
Im Dezember 2003 berichtete die Regierung in ihrem Strategiepapier «Stand und Perspektiven der st.gallischen Kulturpolitik» (Klassifikationsnummer 40.03.04) über die bisherige Entwicklung und die zukünftige Ausrichtung der kantonalen Kulturpolitik. Ein zentrales Thema dieses Berichts war die Aufteilung der kulturpolitischen Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinden. Für die Zukunft wurde in Aussicht gestellt, vermehrt eine Aufgaben- und Finanzierungsentflechtung vorzunehmen. Anstoss war u.a. die zwischen Bund und Kantonen vorgesehene Neugestaltung des Finanzausgleichs (NFA).
Auch für die kantonale Kulturpolitik wurden Kategorien zur Festlegung der finanziellen Zuständigkeit von Gemeinden und Kanton gebildet. 2004 wurde zudem die Verwaltung des Lotteriefonds vom Generalsekretariat des Departements des Innern an das Amt für Kultur übertragen.
2006 wurde die erste regionale Förderplattform «Südkultur» – eine Zusammenarbeit von Kanton und Gemeinden in der Kulturförderung – erfolgreich in Betrieb genommen. Weitere Plattformen wurden in den folgenden Jahren aufgebaut .
Der sogenannte «Kultursprung 2006» brachte transparente Vergabekriterien bei der Unterstützung von Kulturinstitutionen, eine Angleichung der Beiträge für vergleichbare Institutionen und wesentlich grössere Jahresbeiträge an Kulturhäuser und regelmässige Veranstalter. Durch einen Kulturleitfaden und Formulare wurde der Ablauf zur Einreichung eines Gesuchs um finanzielle Unterstützung standardisiert. Ziel der 2008 lancierten "Kulturinfrastruktur-Offensive" war die Stärkung der Kultur im Kanton durch Bereitstellung von Kulturbauten. Im Rahmen dieser "Offensive" wurden u.a. die folgenden strategischen Projekte in Angriff genommen und erfolgreich durchgeführt:
• Umbau des Zeughauses 2 in Rapperswil-Jona zu einem Museum für Schweizer Gegenwartskunst, dem "Kunst(Zeug)Haus" Die Eröffnung erfolgte im Mai 2008.
• Umbau der ehemaligen Lokremise in St.Gallen zu einem Kulturzentrum, unter dessen Dach verschiedene Institutionen und Organisationen Angebote in den Bereichen Kunst, Tanz, Kino, Theater und Gastronomie anbieten. Die Lokremise wurde 2010 eröffnet.
• Nach einer Neugestaltung der Museen in Städtli und Schloss Werdenberg und einer Renovierung des Schlosses, das seit 2009 durch einen Verein betrieben wird, erfolgte in den Jahren 2014 und 2015 die Wiedereröffnung der neu gestalteten Räumlichkeiten.
• Aufbau einer Dauerausstellung zur Kantonsarchäologie im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen, die 2014 eröffnet wurde.
• Die Lancierung der kantonsübergreifenden Kulturvermittlungsplattform Kklick
Weitere abgeschlossene oder noch laufende Projekte in den Regionen sind u.a. die Ermöglichung einer multifunktionalen Nutzung des Hofs zu Wil oder die Schaffung eines Klanghauses im Toggenburg.
Im Jahr 2013 führte das Amt für Kultur St.Gallen die neue kantonale Filmförderung ein.
Wichtige Meilensteine zur Stärkung der bibliothekarischen Infrastruktur und Versorgung im Kanton waren die Einführung des neuen Bibliotheksgesetzes im Januar 2014, die Eröffnung der Bibliothek Hauptpost mit einem grossen Freihandbereich im Februar 2015 und die Umsetzung einer kantonalen Bibliotheksstrategie seit 2015.
Tätigkeitsbereich (Behördenkompetenzen)
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Administrative Strukturen
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Parallelüberlieferungen
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Bewertung der organisatorischen Gesamtfunktion
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Historische Kriterien
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Rechtliche Kriterien
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Vereinbarung
siehe Fonds-Karte "Amtsleitung und Kulturförderung" auf der untergeordneten Ebene
Anmerkung
Unterlagen zum Amt für Kultur: siehe auch Abteilung Neues Archiv I (vgl. Registerkarte Verweise)
Term of protection
Zeitraumende
Protection period
30 years
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
End of protection period
12/31/2048
Authorisation
Staatsarchiv
Accessibility
Archivmitarbeiter/-innen
Physical usability
Uneingeschränkt