Briefe von Rechtsanwalt, Nationalrat und Regierungsrat Johann Baptist Schubiger (1848-1920) in München, Ellingen, St.Gallen bzw. Bern an Franz Vettiger
Titel
Briefe von Rechtsanwalt, Nationalrat und Regierungsrat Johann Baptist Schubiger (1848-1920) in München, Ellingen, St.Gallen bzw. Bern an Franz Vettiger
Signatur
W 074/1.2.012
Stufe
Dossier
Entstehungszeitraum
1870.01.27-1897.05.31
Archivalienart
Dokument
Entstehungszeitraum, Anmerkung
Mit grosser Korrespondenzlücke 1876-1891.
Ausprägung
analog
Anzahl
58
Enthält
58 Schreiben mit verschiedenen, vor allem im privaten Bereich nicht unergiebigen Betreffnissen: Schilderung des Münchner Alltages kurz vor Ausbruch des deutsch-französischen Krieges (21. Juli 1870); Beschreibung der neuen Pfarrkirche St.Maria in Uznach (25. September 1870); Spitalaufenthalt in München infolge Halsentzündung (25. Dezember 1870 und 6. Januar 1871); Hausbau und Augenleiden von Franz Vettiger (6. Januar 1871 und 9. April 1871); Absicht, eine Stelle als Hauslehrer bei Prinz Carl Philip, Fürst von Wrede in Ellinghausen anzutreten (20. März 1871); Alltag im Fürstenhaus - einem ehemaligen Gebäude des Deutschordens mit Kapelle - einschliesslich detaillierter Schilderung des Tagesablaufes (6. Mai 1871); Antoniusgemälde von Franz Vettiger für Uznach (30. Mai 1871); Atelierbau von Franz Vettiger (30. Juni 1871); Abflauen der Cholera in München (15. Januar, Februar und 7. Mai 1874); Anleitung zum Verfassen eines Briefes an Prinzessin Amelie zu Fürstenberg (1821-1899) einschliesslich Floskeltradition (Februar 1874); Gerücht von Gabriel Wügers (1829-1893) Tod (Februar 1874); Franz Vettigers bevorstehende Heirat (1. Dezember 1874); geplatzte Liaison und Absage der Hochzeit mit "Frl. Dresselli" - vermutlich Augusta Hildegard Dresselli (1852-?) oder Frieda Olga Dresselli (1855-1931), Töchter des an der Gasterstrasse in Uznach ansässigen Rechtsanwaltes Johann Baptist Dresselli (1816-1884) (7. Dezember 1874); Glückwunsch zum Namenstag - leider ohne Geschenk, da "arm am Beutel" (27. Januar 1875); Spoirée dansante bei Leonhard Gmür (1808-1877) (12. Februar 1875); Bitte um Zusendung von Schubigers Geige samt Kasten (12. Februar 1875); wiederholte Überlegungen betreffend Übernahme der Redaktion des Volksblattes (18. Februar und 31. Mai 1875); Restaurierung der alten Taufkapelle in St.Gallen (6. März 1875); Auflösung des Anwaltspraxis Jäger & Bislin (6. März 1875); Schubigers Befreiung vom Militärdienst infolge Kurzsichtigkeit (24. April 1875); Angebot, zum Honorar von Fr. 2500.- als zweiter Redaktor beim "Vaterland" zu arbeiten (24. April 1875); Schubiger wird mit Leonhard Gmürs Tochter "geplagt" - "ich lache dazu, da natürlich nichts daran ist" (31. Mai 1875); Getratsch über die noch "disponible Frl. Benziger in Schwyz", die gemäss ihrem Schwager, Gall Josef August Müller-Benziger (1845-1909) in St.Fiden, nicht heiraten wird, weil sie nicht gesund sei (8. Juni 1875); kristischer Gesundheitszustand von Schubigers Vater (6. Juli 1875); Franz Vettigers Bilder für Steinach (14. Juli 1875); Bitte um Ersteigerung von Mobiliar an einer Gant in Uznach (10. Dezember 1875); Schubigers Tochter "Marieli" (1. Januar 1891); Ausstellung der Pläne für das neue Bundeshaus in Bern (6. Juni 1891); Glückwunsch zum Amt als Schulrat (6. Juni 1891); Franz Vettigers Handoperation (23. Juni 1891); Schubigers neues Domizil im Haus zur Sommerfrische in Hahnberg, St.Gallen (23. Juni 1891); neues Bestattungsgesetz (16. Juni 1892); Ausstellung von drei Bildern des Uznacher Malers Johann Kaufmann in Bern (16. Juni 1892); Theateraktivitäten und Influenza von Franz Vettigewr (16. Januar 1894); Traktandum im Nationalrat: Vertrag zwischen der Eidgenossenschaft udn den Vereinigten Schweizerbahnen betreffend Zusammenlegung der Konzessionen (18. Juni 1896); Firmung von Franz Vettiger junior am 23. Juni 1896 (18. Juni 1896); Einweihung des neuen Gesellenhauses St.Gallen und Bitte an Franz Vettiger, für dasselbe ein Transparent mit dem Heiligen Josef zu entwerfen (31. Juni 1897)
Anmerkung
Der aus Uznach gebürtige Johann Baptist Schubiger (1848-1920) studierte ab Januar 1870 Jura in München, wo Fridolin Steiner (1849-1906), der spätere Beuroner Pater Lukas, zu seinem engsten Bekanntenkreis gehörte. Bereits im August gleichen Jahres musste er Deutschland aufgrund politischer Unruhen (deutsch-französischer Krieg) wieder verlassen und kehrte nach Uznach zurück, nachdem er dem in Stans weilenden Franz Vettiger einen Besuch abgestattet hatte. Ende Dezember 1870 findet man Schubiger bereits wieder in München, wo er an der Adalbertstrasse 13 domiziliert ist. Auf Vermittlung von Maler Severin Benz (1834-1898) hin unterbrach er sein Jurastudium und begab sich im Mai 1871 zu Carl Philipp, Fürst von Wrede (1828-1897) nach Ellinghausen, wo er dessen achtjährigem Sohn, Prinz Carl Philipp (1862-1928), Hausunterricht erteilte und dessen Töchter gelegentlich im Zeichnen lehrte; sein Honorar bestand in Fr. 600.- und "viel freier Zeit". Im Spätherbst 1873 reiste Schubiger für ein weiteres Studiensemester zurück nach München. Gegen Oktober des Folgejahres zog er an die Rorschacherstrasse 33 (Wwe. Monin) in St.Gallen und nahm am 11. Januar 1875 eine Anstellung im St.Galler Advokaturbüro Bislin & Jäger an. Wiederholt überlegte sich der politisch interessierte Jurist damals, die Redaktion des Volksblattes zu übernehmen. Nach Auflösung der Praxisgemeinschaft Bislin & Jäger blieb Schubiger bei letzterem. Gleichzeitig startete er eine politische Karriere: 1875 gehörte Schubiger zum Gründungskomitee des konservativen Vereins Jung St.Gallen, dem er später auch als Präsident vorstand. 1888-1891 engagierte er sich ausserdem als konservativer St.Galler Grossrat, 1890-1919 als Nationalrat und 1891-1920 als Regierungsrat. Franz Vettiger stand in freundschaftlichem Verhältnis und ab 1870 in regem Briefkontakt zu seinem Zeitgenossen. Die engen Banden wurden durch gegenseitige Patenschaften noch verstärkt: Während Johann Baptist Schubiger 1884 Götti von Franz Vettiger junior (1884-1950) wurde, so trat der Uznacher Kunstmaler anfangs der 1890er Jahre seine Patenschaft bei Schubigers Tochter Maria ("Marieli") an.
Zur weiteren, hauptsächlich politisch motivierten Korrespondenz: siehe Registerkarte "Verweise".
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