Landerziehungsheim/Privatschule Hof Oberkirch, Kaltbrunn
Titel
Landerziehungsheim/Privatschule Hof Oberkirch, Kaltbrunn
Signatur
W 127
Stufe
Bestand
Entstehungszeitraum
1907-1993
Archivalienart
Buch , Dokument , Bild
Ausprägung
analog
Enthält
Das Landerziehungsheim Hof Oberkirch wurde am 13. Mai 1907 eröffnet, mit Lehrern, die ihre Arbeit selbst gewollt haben und frei am pädagogischen Ideal mitwirken, wie es im Rückblick 10 Jahre später in der Hof-Zeitung vom Juli 1917 heisst. Zu den Schülern seien sie "Kameraden" und "väterliche Berater." Und auch die Eltern würden den Lehrern näher treten als an öffentlichen Schulen. Wichtige Bereiche waren die Werkstätten, Spiel und Sport, vor allem Fussball und Schwimmen sowie Gartenarbeit.
Im Juli 1914 erschien die erste Nummer der Hof-Zeitung,"um einem engern Zusammenschluss der Eltern und ehemaligen Oberkirchler [...]" zu dienen. Die Geschäftsleitung, Anton Blöchlinger, Zeichnungslehrer, und die beiden Schüler Willi Zahn und Guido Löhrer hatten vor, die Blätter jedes Trimester einmal herauszugeben. Im gleichen Jahr nahmen die vier schweizerischen Landerziehungsheime Hof Oberkirch, Glarisegg, La Châtaigneraie und Kefikon an der schweizerischen Landesausstellung Bern teil und stellten vor allem Schülerarbeiten aus, welche in der Schulreformfrage die Möglichkeiten "zum freien schöpferischen Zusammenarbeiten von Lehrern und Schülern" demonstrieren sollten.
Schon nach wenigen Jahren zeigte sich, dass die ehemaligen Schüler für die Trägerschaft und Rektrutierung neuer Schüler eine wichtige Rolle spielen. So fand 1912 der erste Alt-Herren-Tag statt. Die so genannten Elterntage wurden bereits 1910 eingeführt, die Schwesterntage bestanden 1927 "seit einigen Jahren". Sie erfreuten sich "wachsender Beliebtheit, insbesondere seit das neuere Tanzen aufgekommen ist", heisst es in der Hof-Zeitung vom Juni 1927. 1922 übernahm die Genossenschaft Freunde und Ehemalige das Heim von seinerm Gründer Hermann Tobler. Im Jahr 1942 stand das Institut kurz vor seiner Schliessung, so dass eine Schulreorganisation vorgenommen wurde und die Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Schule bestand unter dieser Organisationsform bis in die 1990er Jahre. Per Ende Juni 1993 wurde der Schulbetrieb eingestellt und die Immobilien verkauft. Schülerunterlagen sind keine mehr vorhanden. Einzig in der "Hof-Zeitung" (vgl. W 127/1.2) finden sich noch rudimentäre Informationen zu ihnen.
Waschhaus und neues Badehaus sind vermutlich 1927 eröffnet worden. Im gleichen Jahr wurde von der Genossenschaft eine Alters- und Hinterbliebenenversicherung eingeführt.
Vermutlich sind im Wintersemester 1914/1915 die ersten beiden Mädchen aufgenommen worden. (Vgl. dazu Hof-Zeitung Nr. 3, März 1915, S. 19). Ende 1921 wurde verkündet, es solle nun eine Mädchenabteilung aufgebaut werden. Im Bericht zu 20 Jahre Hof Oberkirch heisst es ernüchtert, drei Mal in den ersten Jahren seien einzelne Mädchen aufgenommen worden, man sei jedoch gescheitert, eine Mädchenabteilung zu schaffen.
Gemäss Festnummer zum 20-Jahre- Jubiläum 1927 waren zeitweise vier Schwestern des Leiters Hermann Tobler unter den Mitarbeitenden.
Anmerkung
Bibliografie:
- Bieg, Renate: Abstinenzbewegung und Reformpädagogik: Die Anfänge des Landerziehungsheims Glarisegg. In: Beiträge zur ostschweizerischen Schulgeschichte. Hrsg. Historischer Verein des Kantons St.Gallen, 142. Neujahrsblatt, 2002, S. 41-48.
- Grunder, Hans Ulrich: Das schweizerische Landerziehungsheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Erziehungs- und Bildungsinstitution zwischen Nachahmung und Eigenständigkeit. Frankfurt a.M. 1987.
- Müller, Marcel: Schulische Aneignungen und Thematisierungen des Krieges im neutralen Staat. Akteure, Handlungsfelder und Kommunikationsformen. In: Norbert Grube, Andreas Hoffmann-Ocon, Andrea De Vincent (Hg.): Erster Weltkrieg, Schule und Volksbildung in der Deutschschweiz. Pädagogisierungsambitionen und -dynamiken zwischen Mobilisierung und gesellschafter Balance. Münster/Zürich/Wien 2018, S. 137-165.
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30 Jahre
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
Ende der Schutzfrist
12/31/2023
Bewilligung
Staatsarchiv
Zugänglichkeit
Archivmitarbeiter/-innen
Physische Benutzbarkeit
Uneingeschränkt