Zürcherstrasse 30: Neubauprojekt des Asyls (Kantonale Psychiatrische Klinik), Verwaltungstrakt (Haus 1), Ausstattungsdetails
Titel
Zürcherstrasse 30: Neubauprojekt des Asyls (Kantonale Psychiatrische Klinik), Verwaltungstrakt (Haus 1), Ausstattungsdetails
Signatur
KPP 1/87.11
Stufe
Serie
Entstehungszeitraum
1891.06.19
Archivalienart
Plan
Verfertiger/-in
Ohne Angabe (Gohl, Theodor, 1844-1910, Kantonsbaumeister, St.Gallen)
Alte Signatur
KPP 35,12.1, KPP 35,12.2 und KPP 35,12.4
Originalbezeichnung
1. Asyl Wyl. Loos I. Brüstungstaefer des Versammlungssaal.
2. Asyl Wyl. Loos I. Decke im Versammlungssaal.
3. Asyl Wyl. Loos I. Füllungsgitter d. Hausthüre
Entstehungszeitraum, Anmerkung
Die vorliegenden Pläne entstanden im Zusammenhang mit dem Bau des "Kantonalen Asyls für Unheilbare und Altersschwache" in Wil. Anstoss zu dessen Verwirklichung gab Otto Weller (1843-1889) als damaliger Direktor der chronisch überfüllten Irrenanstalt St.Pirminsberg im Jahr 1883. Am 5. März 1884 erging ein entsprechender Antrag an den Grossen Rat des Kantons St.Gallen, der am 20. November gleichen Jahres den Baubeschluss fasste. Nach Prüfung verschiedener geeigneter Standorte entschied man sich am 23. November 1888 zum Kauf der 36 Hektaren umfassenden Parzelle Eggfeld in Wil. Für die Anfertigung der Plangrundlagen, die am 6. November 1889 vom Regierungsrat zur Ausführung empfohlen wurden, zeichnete der St.Galler Kantonsbaumeister Theodor Gohl (1844-1910) verantwortlich. Das Bauprogramm umfasste einen Verwaltungstrakt mit Versammlungslokal und Kapelle (Haus 1), die Häuser 2 und 3 für altersschwache Männer bzw. Frauen, Haus 8 für chronisch kranke Männer, Haus 9 für chronisch kranke Frauen, ein Zentralgebäude mit Küche, Wäscherei und Glätterei, ein Leichenhaus mit Abdankungskapelle sowie ein Waschhaus, eine Stallscheune, eine Schweinestallung, ein Hühnerhaus und einen Eiskeller mit Kohlen- und Materialschuppen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf Fr. 1'895'000.- einschliesslich Landerwerb und Mobiliar für 300 Patienten; der erforderliche Kredit wurde am 20. November 1889 gutgeheissen. Die geschlechtergetrennten Neubauten (Männerseite im Westen, Frauenseite im Osten des Areals) wurden 1890-1892 errichtet; Betriebseröffnung war am 28. Juni 1892. Die Klinikbewohner rekrutierten sich anfänglich aus je 60 Männern und Frauen, die von St.Pirminsberg nach Wil verlegt worden waren. Nachdem sich die Asylleitung bereits im zweiten Betriebsjahr über Platzmangel beklagt hatte, beschloss der St.Galler Regierungsrat am 22. Mai 1898 eine Erweiterung der Anlage um zehn, diesmal nicht mehr im herkömmlichen Korridorsystem, sondern im modernen Pavillonsystem errichtete Gebäudeeinheiten, wobei jährlich zwei fertiggestellt werden sollten. So entstanden unter der Projektleitung von Kantonsbaumeister Adolf Ehrensperger (1861-1933) 1898/99 die Häuser 10 und 11 für je 40 unruhige Geisteskranke, 1899/1900 die beiden neuen Überwachungsstationen (Häuser 4 und 5), 1900/01 die Häuser 6 und 7 für halbruhige Patienten nebst einem Werkstattgebäude und einem Waschhaus sowie 1901/02 bzw. 1902/03 die Pavillons 12 und 13 für ruhige Männer bzw. ruhige Frauen. Fortan bot die Klinik Platz für 570 Patienten. Weitere bauliche Massnahmen folgten bis in die 1930er Jahre, darunter etwa die Errichtung eines eigenen Hauses für Kinderpsychiatrie (Haus 14), das 1926 seine Pforten öffnete, oder der Neubau eines Wachsaales (Haus 15) 1936/37. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte der klinikeigene Baubestand ungefähr seinen heutigen Umfang erreicht, so dass man sich ab 1950 vermehrt den zumeist in Etappen ausgeführten Renovationen widmen konnte und die Neubautätigkeit weitgehend auf die Schaffung von Unterkünften für das Personal konzentrierte: 1955 entstanden zwei grosszügige Schwesternhäuser und 1947 bzw. 1960 die beiden Wohnbaugenossenschaften Bergholz und Letten (Gemeinde Bronschhofen). Als weitere Marksteine in der Geschichte des Asyls, das 1953 in "Heil- und Pflegeanstalt Wil" umbenannt wurde und seit 1967 den heute noch verbindlichen Namen "Kantonale Psychiatrische Klinik Wil" trägt, gelten die Eröffnung des neuen Aufnahmegebäudes mit medizinischem Zentrum im Mai 1980, die Umnutzung des Leichenhauses zum Kulturpavillon 1987 und die Sanierung des Gutsbetriebes einschliesslich Neubau eines Alpstalles auf der 1917 erworbenen Barenegg (Gemeinde Hemberg) im Jahr 1988.
Die Datierung des vorliegenden Plankonvolutes richtet sich nach dem auf einem Blatt festgehaltenen Datumsstempel des Planverfassers.
Ausprägung
analog
Anzahl
3
Enthält
Dreiteiliges Plankonvolut, bestehend aus Ansichten des Lichtgitters für das Hausportal sowie der Decken- und Täfergestaltung im Versammlungslokal.
Format (Höhe x Breite)
Diverse Formate
Massstab
1:50 bzw. 1:25 bzw. 1:5
Technik
Federzeichnungen, teils aquarelliert
Anmerkung
Zwei Zeichnungen auf Pergamin.
Etwas schmutzfleckige und teils gestauchte Blätter mit Materialverlusten.
Autorenkollektiv: 100 Jahre Kantonale Psychiatrische Klinik Wil 1892-1992, Festschrift, Wil 1992.
Mikolasek, Jan: Das Kantonale Asyl in Wil (St.Gallen). Die Jahre 1892 bis 1950 der heutigen Psychiatrischen Klinik, Zürcher Medizingeschichtliche Abhandlungen 229, Dietikon 1991.
Müller, Peter: Patienten, Bauern, Therapie. Gutsbetrieb und Arbeitstherapie in der Psychiatrischen Klinik Wil 1892-2007, Wil 2007.
Schär, Christian: Geschichte der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Wil, in: Klinik-Information, Hefte 3/4 (1983) und 1/2 (1984).
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30 Jahre
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
Ende der Schutzfrist
6/19/1921
Bewilligung
Staatsarchiv
Zugänglichkeit
Archivmitarbeiter/-innen
Physische Benutzbarkeit
Uneingeschränkt