Entstehungszeitraum, Anmerkung
Der Plan entstand in Zusammenhang mit der am 14. November 1845 durch den Grossen Rat des Kantons St.Gallen beschlossenen Umnutzung der ehemaligen Benediktinerabtei zur kantonalen Irrenanstalt St.Pirminsberg, die im August 1847 als kantonsweit erste Institution für die stationäre Betreuung psychisch Kranker ihre Pforten öffnete. Auf diesen Zeitpunkt hin wurde nicht nur das ehemalige Konventgebäude umgestaltet, sondern auch ein neues Tobzellenhaus (so genanntes "Hintergebäude") nördlich der bestehenden Anlage errichtet; Pläne dazu lieferte u.a. der St.Galler Architekt Felix Wilhelm Kubly (1802-1872). Wie das Regierungsratsprotokoll vom 21. Juli 1847 festhielt, waren die Bauten zum damaligen Zeitpunkt "im Fortschritt begriffen", "die Reparaturen in allen drey Stockwerken (des Konventgebäudes) in Arbeit", der neue Anbau hingegen "noch nicht unter Dach" (vgl. RRB 1847/1776). Am 16. Januar 1848 brannte der kurz vor seiner Vollendung stehende Neubau infolge "Nachlässigkeit zweier Zimmerleute (...) bis auf wenige unbrauchbare Ueberreste" ab; die Wiedererrichtung des eingeschossigen Traktes mit sechs Zellen für Frauen und sieben Zellen für Männer besorgte Baumeister Frick aus Bad Ragaz im darauf folgenden Jahr. Kostengründe zwangen damals zur Rückstellung zahlreicher anderer Bauvorhaben. Ein namhafter Ausbau der mit chronischem Platzmangel kämpfenden Klinik sollte erst 1866-1869 unter Direktor Friedrich Karl August Zinn (1825-1897) aus Kaiserslautern erfolgen. Nach dem Projekt des Zürcher Architekten Johann Caspar Wolff (1818-1891) entstanden in jenen Jahren folgende Neubauten: Verwalterhaus, Waschhaus, Holzschopf mit Werkstätten, Arbeits- und Gartensaal, Verbindungsflügel zwischen der Administration und dem Flügel für weibliche Tobsüchtige sowie eine Remise mit Schweineställen südlich der Strasse, während die bestehenden Gebäude einer gründlichen Aussen- und Innenrenovation einschliesslich Installation neuer Bäder und Teeküchen unterzogen wurden. Fortan konnten auf St.Pirminsberg anstelle von bisher rund zwölf Dutzend Patienten 250-280 einquartiert werden. Weitere bauliche Veränderungen folgten 1876, als die Anstalt eine Telegrafenleitung nach Ragaz mit eigenem Büro erhielt, 1880/81, als man das im Westteil des Hintergebäudes untergebrachte Männer-Tobhaus von einem auf zwei Stockwerke erhöhte, 1896, als der Marstall einem Totalumbau unterzogen wurde, und 1908/09, als man den Stephansboden und den Weiheracker mit je einem Gebäude für unruhige Frauen bzw. unruhige Männer im so genannten "Pavillonstil" überbaute und auf dem ganzen Areal die elektrische Beleuchtung einführte. Zwecks Schaffung lokaler Unterkunftsmöglichkeiten für das Klinikpersonal wurde 1947 eigens eine Wohnbaugenossenschaft ins Leben gerufen, unter deren Bauherrschaft im Folgejahr 14 staatlich subventionierte Häuser entstanden. 1952-1954 wurden unter der Leitung von Kantonsbaumeister Karl Breyer (1892-1961) ein neues Personal- und Oberarzthaus errichtet und das ehemalige Konventgebäude durchgreifend, der ehemalige Konventsaal sowie das Süd- und das Westportal in rekonstruktivem Sinne renoviert. Zwischen 1975 und 1980 entstanden ein weiteres Personalhaus mit Schwimmbad und ein neues Mehrzweckgebäude mit Werkstätten, Wäscherei und Heizzentrale, während die beiden "Pavillons" von 1908/09 umgebaut und das alte, strassenbündig gelegene Verwalterhaus von 1866 abgebrochen wurde; gleichzeitig gab man das Hintergebäude der späten 1860er Jahre zu Gunsten einer modernen Aufnahmeklinik auf. Mit dem Bau eines Alterspsychiatriezentrums, das an die Stelle des 1908/09 errichteten Männer-"Pavillons" auf dem Weiheracker trat, liess sich 2008-2010 unter der Huggenbergerfries Architekten AG in Zürich das bislang jüngste Grossprojekt auf St.Pirminsberg realisieren.