Verkehrsschule (1899-2001)
Titel
Verkehrsschule (1899-2001)
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1898-2003
Existenzzeitraum
1899-2001
Abkürzungen
VS
Verwandte Körperschaften, Familien, Personen
Handelsakademie (ebenfalls 1898 durch Grossratsbeschluss gegründet; später Hochschule bzw. Universität St.Gallen)
Geographische Angaben (Adresse)
Notkerstrasse 20, 9000 St.Gallen (seit 1964)
Rechtsform
Verwaltungseinheit
Rechtsgrundlagen
Gründung per Grossratsbeschluss vom 25. Mai 1898; Aufhebung mit dem Vollzug des IX. Nachtragsgesetzes zum Mittelschulgesetz vom 17. Juni 1999.
(Amts-)Leitung
Prof. Dr. Peter Hug (Rektor bis Schulauflösung 2001)
Behördengeschichte
1898: Der Grosse Rat beschliesst die Gründung einer Verkehrsschule und einer Handelsakademie (nunmehrige Universität St.Gallen). Im gleichen Jahr wird auch das sog. "Schülerhaus"-Gesetz verabschiedet. Das Schülerhaus beherbergt ab 1901 auswärtige Schüler (bis zu seiner Schliessung 1998).
Frühling 1899: Die Verkehrsschule nimmt den Lehrbetrieb auf.
1903: Kauf des Hauses "Atlantic" an der Rosenbergstrasse und Nutzung für die Verkehrsschule
1904: Vollständige organisatorische Trennung von Handelsakademie und Verkehrsschule
1926: Gründung des Ehemaligenvereins.
1959: Einführung einer Luftverkehrsklasse neben den bestehenden Abteilungen Bahn, Post, Zoll und Telegraf.
Die Hauptabnehmer der Absolventinnen und Absolventen sind die Bundesbahnen, Post, Zoll, Swissair und die Luftraumüberwachung Swisscontrol (seit 2001 Skyguide).
1964: Umzug der Schule an die Notkerstrasse.
1966: Eintritt der ersten Schülerin (Luftverkehrsklasse) seit 1912. In der Gründerzeit hatten einige Frauen die Verkehrsschule besucht; der Grossratsbeschluss von 1898 sah den Schulbesuch explizit auch für Frauen vor.
1968: Einführung des Verkehrsschuldiploms.
1990er Jahre: Sich ändernde Ausbildungskonzepte in den Abnehmerbetrieben liessen die Schülerzahlen einbrechen.
1994: Zusammenschluss der Schule Talhof und der Verkehrsschule zur neuen Kantonsschule am Brühl mit Verkehrsschul-Abteilung, Wirtschafts- und Diplommittelschule.
1995: Der Verein der ehemaligen Verkehrsschüler fusioniert mit dem Ehemaligen-Verein des Talhofs zum Verein der ehemaligen Diplom-, Verkehrs- und Wirtschaftsmittelschüler.
2001: Der Lehrgang Verkehrsschule wird mangels Nachfrage eingestellt. Alternativ können an der Kantonsschule am Brühl weiterhin die Wirtschaftsmittelschule (seit 1993) oder die 3-jährige Diplommittelschule (seit 2000) besucht werden.
Literatur:
- Hofstetter, Armin (Hg.): Die hundert Jahre der Verkehrsschule St.Gallen - Eine endliche Geschichte, St.Gallen 2000 (StASG Magazin H 4311).
- Baumgartner, Walter: Die Verkehrsschule St.Gallen, in: Schweizerische Lehrerzeitung, Heft 5, 29. Januar 1954, S. 87-89 (Kantonsbibliothek Vadiana VXD 160).
Tätigkeitsbereich (Behördenkompetenzen)
Ausbildung von Beamten und Angestellten für den Eisenbahn-, Post-, Telegrafen- und Zolldienst. Seit 1959 auch Ausbildung von Luftverkehrsangestellten.
Administrative Strukturen
Bis 1994 war die Verkehrsschule dem Volkswirtschaftsdepartement unterstellt (der Schulgründer Regierungsrat Theodor Curti stand dem Volkswirtschaftsdepartement vor). Ab 1994 war die Verkehrsschul-Abteilung Teil der neugegründeten Kantonsschule am Brühl, welche dem Erziehungsdepartement zugeordnet ist. Der Schulbetrieb wurde von einer Aufsichtskommission begleitet, die vom Departementsvorstand präsidiert wurde.
Parallelüberlieferungen
Erziehungsratsprotokolle (A 020/773) und -akten, Kantonsarchiv (v.a. KA R.130 B 12, KA R.130-7b), Universitätsarchiv (HSG 711, HSG 00.01), Amtsdruckschriften (ZA 020, ZA 022).
Bewertung der organisatorischen Gesamtfunktion
Die aus historischen Gründen dem Volkswirtschaftsdepartement, und nicht etwa dem Erziehungsdepartement, unterstellte Verkehrsschule stellte bis zur Fusion von 1994 einen Sonderfall dar. Während sich die gleichzeitig gegründete Handelsakademie zur Universität St.Gallen entwickelte, wurde die Verkehrsschule im Zuge der Veränderungen in der Berufsbildung zunehmend marginalisiert.
Historische Kriterien
Die Verkehrsschule verfügte als ehemalige Schwesterinstitution der heutigen Universität St.Gallen über einiges Renommee. Bei der Ausbildung des (Kader-)Nachwuchses für Post und Bahn spielte die Verkehrsschule während Jahrzehnten eine zentrale Rolle. Seit den späten 1980er Jahren wurde sie allerdings zunehmend durch alternative Lehrgänge konkurrenziert, gegen die sie sich langfristig nicht mehr behaupten konnte. Diese Konkurrenzsituation zog gleichzeitig einen hohen Grad an Selbstreflexion nach sich, was wiederum aussagekräftige Unterlagen zur Schulentwicklung generierte.
Rechtliche Kriterien
Die überlieferten Notenlisten sind frühestens bis zum Ausscheiden der AbsolventInnen aus dem Erwerbsleben aufzubewahren.
Vereinbarung
Es existierte keine Vereinbarung mit der Verkehrsschule.
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30 Jahre
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
Ende der Schutzfrist
12/31/2033
Bewilligung
Staatsarchiv
Zugänglichkeit
Archivmitarbeiter/-innen
Physische Benutzbarkeit
Uneingeschränkt