Künzle-Hohl/Künzle-Saxer, Wilhelm (1845-1894): Tagebuch und Reisebericht
Titel
Künzle-Hohl/Künzle-Saxer, Wilhelm (1845-1894): Tagebuch und Reisebericht
Signatur
W 400/01
Stufe
Dokument
Entstehungszeitraum
1865-1872
Laufmeter
0.01
Anzahl
1
Enthält
einen Band einer offenbar mehrbändigen Tagebuchreihe: "Das Tagebuch, das der Verblichene schon als Realschüler begonnen hatte und das dann in der Folge lückenlos auch fortgesetzt wurde, ergeht sich in alle Einzelheiten damaliger Schulverhältnisse, führt die Namen einzelner Schüler auf mit Skizzierung ihres besondern Charakters und schildert die Leiden und Freuden eines jungen Schulmeisters mit freimütiger Offenheit."
(vgl. Koch, J. H.: Um die Welt herum. Blätter der Erinnerung an + Departemenssekretär Wilh. Künzle. St.Gallen, 1895, S. IX)
Anmerkung
Biographische Angaben (gemäss: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz HBLS und Angaben im Tagebuch selbst sowie Koch, J. H.: Um die Welt herum. Blätter der Erinnerung an + Departemenssekretär Wilh. Künzle. St.Gallen, 1895):
Wilhelm Künzle (06.02.1845-23.04.1894), Bruder von "Kräuterpfarrer" Johann Künzle (1857-1945), besuchte die Katholische Kantonsrealschule in St.Gallen und danach das Lehrerseminar in Rorschach. Den Beruf des Lehrers übte er zunächst als Verweser in Vils beim Mels, danach ordentlich besoldet in Lienz bei Altstätten aus. 1863 wechselte er an die Primarschule in St.Gallen, wo er von einer lange andauernden Lungenkrankheit befallen wurde. Im Herbst 1867 wanderte der in die Vereinigten Staaten von Amerika USA aus (Abreise in St.Gallen am 06.10.1867, Reise über Paris, Le Havre und Southampton, Ankunft in New York am 29.10.1867). Dort weilte bis 1875. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit einer Reihe von kurz- und längerfristigen Anstellungen, teils als Lehrer, in der Landwirtschaft, als Handelsreisender, etc. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz arbeitete er bei den Vereinigten Schweizerbahnen VSB, trat danach bei der kantonalen Staatskanzlei in den Staatsdienst ein und wurde 1880 zum Sekretär des Departements des Innern ernannt. 1879 wurde er Aktuar des St.Galler Schulrates, 1885 ins Katholische Kollegium berufen und 1888 in den Kantonsrat gewählt.
1878 verheiratete sich Künzle mit Louise Hohl von Benken (verstorben 1885). Das Paar hatte fünf Kinder. 1886 heiratete Künzle ein zweites Mal, die Witwe Augusta Saxer-Stähelin (zur Schmiedstube in St.Gallen). Ab 1892 litt Künzle zunehmend an einer Herzkrankheit, die er durch Kuraufenthalte in Locarno, Heiden und Dussnang zu lindern versuchte. Künzle verstarb an einer Lungenentzündung.
Künzle betätigte sich gemäss Aussagen seines Biografen sozial: "In dürftigen Verhältnissen aufgewachsen und den Ernst des Lebens selber auch erfahrend, war der Verstorbene ein besonderer Freund und Ratgeber der armen, geplagten Leute und teilte im stillen [sic] reichlich aus, wo es galt, fremde Not zu lindern, gemeinnützige und kirchliche Zwecke zu unterstützen. Noch in frischem Angedenken ist seine Fürsorge für die Abgebrannten in Rüthi-Büchel, wo er mit Ross und Wagen in der Stadt St.Gallen Gaben sammelte und ganze Waggons voll Waren, Möbel, Kleider und Lebensmittel nach Rüthi spedierte." (S. XI)
Auskunft von Peter Müller, Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 16.02.2022: "Wieder daheim in St.Gallen wurde er zu einer Art Botschafter in Sachen Native Americans: für ihre Geschichte und Kultur, aber auch ihre schwierige Gegenwart. Der Hobby-Journalist schrieb Artikel für den 'St.Galler Stadtanzeiger' und hielt mindestens drei Vorträge über die Indianer Nordamerikas."
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30 Jahre
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
Ende der Schutzfrist
12/31/1902
Bewilligung
Staatsarchiv
Zugänglichkeit
Archivmitarbeiter/-innen
Physische Benutzbarkeit
Erschwert möglich