Das Vermächtnis des Missionars (4.-7. Akt)
Titel
Das Vermächtnis des Missionars (4.-7. Akt)
Signatur
W 351/01.1.1-1.2
Stufe
Dokument
Entstehungszeitraum
1931
Archivalienart
Film
Verfertiger/-in
Pater Paul Schulte; Produzent: Miva Aachen
Ausprägung
analog
Anzahl
1
Produktionsland
Deutschland, Afrika
Enthält
4.-7. Akt (vom 4. Akt fehlt am Anfang möglicherweise ein (kleiner) Teil des Films)
Zwischentitel und Zwischentexte:
"Das ganze Gebiet, durch das wir hindurch müssen, ist ein Flammenmeer!"
Von der ungeheuren Hitze des Grossbrandes kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen.
Die Missionare gerieten vom Missgeschick weiter verfolgt in die Durststrecke.
Eine Tagesreise weit waren die Zugochsen zurückgetrieben worden, um sie vor dem Verdursten zu schützen.
Lange warten die Missionare vergeblich auf die Rückkehr der Treiber.
"Unsere Zugochsen sind nirgends zu sehen. Die Treiber scheinen noch immer kein Wasser gefunden zu haben!"
"Treiber und Buchsleute alle Ochsen auffressen ... Weit von hier!"
"Einer von Euch muss mit ihm gehen!"
Unbekümmert um das Schicksal der Missionare begannen die Schwarzen die Ochsen zu schlachten.
Die Wasserstelle.
Tanz um den gebratenen Ochsen.
"Ich dafür sorgen werde, dass Ihr Eure Zugochsen wiederbekommt!"
Pater Fuhrmanns Schicksal erfüllt sich ...
Nach jahrelangen Bemühungen war es endlich gelungen im Ovamboland einen vorgeschobenen Posten einzurichten, dessen Leitung Pater Fuhrmann übernahm.
Zusammen mit einem Missionsgehilfen richtete er sich häuslich ein.
"Leb wohl, Otto, ich wünsche Dir viel Erfolg hier auf dem vorgeschobenen Posten. Bleib' gesund, damit wir uns in alter Frische wiedersehen!"
Ende des vierten Aktes
Fünfter Akt
Nun war Pater Fuhrmann allein mit seinem Missionsgehilfen ...
Fünfhundert Kilometer war die nächste Missionsstation entfernt, von der alle Jahre einmal Nachricht und Proviant kommen sollte.
Das afrikanische Tierparadies brachte die Weltabgeschiedenheit der Missionsstation besonders zur Geltung.
Zebras.
Gnus.
Giraffen.
Elefanten.
Löwen.
Plötzlich und unerwartet traf eine Wendung zum Schlimmen ein: der Missionsgehilfe erkrankte an Schwarzwasserfieber.
Einsames Grab.
[handschriftlich] Unser Werk muss scheitern hier im unwegsamen Afrika, wenn wir nicht mit modernen Verkehrsmittel ausgerüstet werden!
So viele Todesopfer hat die Wildnis schon gefordert; noch ist kein Ende abzusehen!
Ich selbst fühle, dass ich nicht lebend hier herauskommen werde, deshalb schreibe ich Dir, lieber Paul Schulte, in der Hoffnung, dass diese Aufzeichnungen eines Tages gefunden werden.
Du musst unser Werk fortsetzen! Du musst dafür sorgen, dass Auto, Flugzeug und Motorboot in den Dienst der Mission gestellt werden!
Als monatelang keine Nachricht von Pater Fuhrmann eingetroffen war, rüstete Bischof Gotthardt selbst eine Hilfsexpedition aus ...
Die Arbeit der ersten Pioniere war nicht ganz vergeblich gewesen: Jetzt ging die Fahrt schon schneller vonstatten ...
Die Regenzeit hatte in diesem Jahr besonders viel Wasser gebracht ...
Bischof Gotthardt ...
"Abladen!"
Nach stundenlanger Arbeit ...
Pater Fuhrmann wusste nicht, wie nah die Hilfe war.
[handschriftlich] Ich sterbe ruhig mit der Gewissheit, dass Du, mein alter Freund, Kriegskamerad und Confrater, diese Gedanken, die hier im afrikanischen Busch in bitterer Erfahrung entstanden, eines Tages zum Siege verhelfen wirst!
Excellenz Bischof Gotthardt ahnte nicht, dass seine Hilfe zu spät kam.
"Wo sind die beiden Muruttis, die vor der Regenzeit zu Euch kamen?"
Ende des fünften Aktes
Sechster Akt
"Du wirst verstehen, dass ich keine Ruhe mehr finden konnte, als ich dieses Vermächtnis meines Freundes gelesen hatte.
"Ich setzte alle Hebel in Bewegung, bis es mir gelang, die MIVA (Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft) zu gründen."
"Ziel und Zweck der MIVA ist: Beschaffung und Betrieb von modernen Verkehrsmitteln für den Land-, Wasser- und Luftverkehr in den überseeischen Missionen in aller Welt zum Wohle der Menschheit."
"Se. Heiligkeit, Papst Pius XI., hat den Gründern der MIVA und allen Mitwirkenden seinen Segen gegeben."
"Der Wahlspruch der MIVA lautet: Obviam Christo Terra marique et in aera. (Christus entgegen zu Lande, zu Wasser und in der Luft.)"
Leistungen der MIVA gingen bisher nach:
Asien
Australien
Afrika
"Ich selbst hatte die Freude, in Südwest-Afrika einen neuzeitlichen Missionsverkehr mit Kraftwagen und Motorbooten einzurichten. Ausserdem stehen Junkers-Flugzeuge zur Verfügung."
Die schwerste Arbeit war vorher - die Finanzierung.
Pater Schulte prüft ein MIVA-Flugzeug über Köln.
Flugzeugführer Jos. Gertis, der treue Begleiter des Pater Schulte.
Übergabe der MIVA Kraftwagen in Windhoek an Bischof Josef Gotthardt (1880-1963).
Bischof Gotthardt von Windhoek, der früher selbst mit dem Ochsenwagen durch's Land "treckte", bedient sich heute gern der MIVA-Verkehrsmittel.
Alle Missionsstationen sind miteinander verbunden.
Die Eingeborenen geben ihrer Freude über das Eintreffen der Missionare eigenartigen Ausdruck.
Ein kleiner Philosoph
Jung-Africa
Mädchenpensionat
Ende des sechsten Aktes
Siebenter Akt:
Mit Hilfe der modernen Verkehrsmittel durcheilen die Missionare mit ihren Transporten in wenigen Tagen ein Gebiet, dessen Durchquerung mit Ochsenwagen früher Wochen und Monate erforderte.
Viel leichter werden jetzt alle Verkehrsschwierigkeiten überwunden.
... auch die Überquerung von Flüssen ist gut organisiert ...
An seichten Stellen werden Übergänge aus Reisig, ähnlich wie ein Knüppeldamm, gebaut ...
Tiefere Gewässer werden mit Pontons überquert ...
Zunächst ziehen die Eingeborenen in ihren Booten ein Drahtseil an das andere Ufer.
Manchmal dienen die Einbäune der Schwarzen als Pontons.
Bündel von Riedgras und Schilf zur Verstärkung der Tragfähigkeit.
Eifrig ziehen die Schwarzen zum Takt ihrer montonen Gesänge den "tukutuku" (Kraftwagen) an das andere Ufer.
Es war jetzt sogar verhältnismässig leicht, von Windhoek aus bis zu den Viktoria-Fällen in Livingstone an der Ostseite Afrikas - etwa 400 km hin und zurück - mit einem Kraftwagen vorzudringen, was noch niemandem gelungen war.
Die Viktoria-Fälle (Sambesi-Fluss). Es sind die grössten Wasserfälle der Welt, 2 km breit und 130 m tief.
Auf dem Okawangoflusse und seinen Nebenarmen entwickelte sich bald ein lebhafter Verkehr mit den Motorbooten, die die MIVA der Mission zur Verfügung stellen konnte.
Flug über das Missionsgebiet mit Bischof Gotthardt. (Pater Schulte fliegt die Maschine, eine Junkers)
Nach dem Fluge erfreut sich die Jugend an dem Riesenvogel.
Süssigkeiten werden verteilt.
Die Kinder dürfen die leeren Benzinkanister mitnehmen zu wertvoller Verwendung für Küche und Hütte, als Vorratskasten für Lebensmittel, Geldschrank, Wäschekoffer, Blumenkübel, Wasserfass u.a.m.
Die Krönung des MIVA Werkes in Südwestafrika war die Hilfe in der Hungersnot im Ovamboland (Namibia).
Die wichtigste Verwendung des Flugzeugs sind Krankentransporte.
In wenigen Flugstunden befindet sich der Kranke in guter Pflege.
"Ein Tag besonderer Weihe war es, als ich am Grabe meines verstorbenen Freundes Fuhrmann den ersten Spatenstich tun konnte, um seine sterblichen Überreste in geweihte Erde zu bringen."
Trauriges Wiedersehen mit dem Freunde.
Der Trauerzug.
Tröstende Genugtuung brachte mir der Tag, als ich neben dem MIVA-Flugzeug am Grabe des toten Freundes stand und stumme Zwiesprache mit ihm halten konnte.
"Ich hatte einen Kameraden, einen besseren find'st Du nit!"
"Sieh her, ich habe Dein mir anvertrautes Vermächtnis angenommen, verteidigt und unter Schwierigkeiten zum Teil schon durchgeführt: Möge das Werk in aller Welt gelingen, es ist für Gott und die Menschen!"
Ende des siebten Aktes
Format
16 mm
Abspieldauer
0:58:35
Farbe
s/w
Bild
positiv
Ton
Nein
Tondetails
stumm
Titeldetails
Zwischentitel
Sprache
deutsch
Trägermaterial
Azetatfilm
Physische Beschaffenheit
Filmmaterial degradiert, teilweise beschädigte Perforation, zum Teil sind die Filmaufnahmen daher wacklig; im 7. Akt sind am rechten Bildrand viele Beschädigungen des Filmmaterials sichtbar
Element
Kopie
Anmerkung
Weitere Informationen zum Film sowie Kontextinformationen siehe analoges Dossier bei Bestand
Provenienz: Miva Wil
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30 Jahre
Schutzfristkategorie
Sachakten (30 Jahre)
Ende der Schutzfrist
12/31/1961
Bewilligung
Staatsarchiv
Zugänglichkeit
Archivmitarbeiter/-innen
Physische Benutzbarkeit
Erschwert möglich
Reproduktionsbestimmungen
Staatsarchiv St.Gallen