Institut für Betriebswirtschaft (IfB-HSG)
Titel
Institut für Betriebswirtschaft (IfB-HSG)
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1955-2021
Existenzzeitraum
1954-
Behördengeschichte
Gründung und Entwicklung
Das "Institut für Betriebswirtschaft (IfB-HSG)" wurde im Dezember 1954 mit dem Ziel gegründet, eine Institution zur Verbindung von Forschungstätigkeit und Praxis zu schaffen. Initiatoren waren die Professoren Christian Gasser, Emil Gsell und Hans Mötteli, auch das Rektorat (Wolfhart Friedrich Bürgi) unterstützte das Institut nachdrücklich.
Zum Zweck der Finanzierung des Instituts entstand an der Handelshochschule die Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Betriebswirtschaft, die das "IfB-HSG" mit einem erheblichen Gründungsbeitrag und jährlichen Zahlungen unterstützte.
Die Organisation des Instituts gliederte sich in den geschäftsleitenden Ausschuss als oberstes Organ, der sich aus Professoren der Betriebswirtschaftlichen Abteilung, aus Vertretern der Fördergesellschaft und dem Institutsdirektor zusammensetzt. Ein weiteres Organ war und ist die Direktion, die zum Zeitpunkt der Gründung Prof. Hans Ulrich inne hatte. Unter seiner Leitung wurde das Institut bald zum grössten der Hochschule.
Durch Tagungen, Kurse, Publikationen und Beratung von Unternehmen erlangte das Institut einen bedeutenden Ruf in der Praxis und galt im Bereich der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre zunehmend als führendes Schweizerisches Institut. Die wachsende Bekanntheit des Instituts wurde auch durch die Entwicklung des St.Galler Managementmodells, das 1972 erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde, sowie der Gründung des St.Galler Managementzentrums (MZSG) 1973 im Sinne einer Weiterbildungsinstitution unterstützt. 1963 wurde der Forderung nach mehr Forschungstätigkeit im Institut mit dem Projekt "Entwicklung einer betriebswirtschaftlichen Forschungskonzeption" entsprochen, das durch den Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wurde. Ziel dieses Projekts war es, die theoretischen Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre zu überprüfen, offene Probleme darzulegen und erfolgreiche Lösungsvorschläge abzuklären. Die Arbeiten führten schlussendlich zu einer neuartigen wissenschaftstheoretischen Grundlage für eine konsequent anwendungsorientierte Betriebswirtschaftslehre. Aus diesen Ergebnissen formulieren Hans Ulrich und Walter Krieg 1972 "Das St.Galler Managementmodell", das die Ausbildung von Führungskräften unterstürzend begleitet.
In der Zeit von 1985-1994 wurden am "IfB-HSG" verschiedene Fachbereiche als eigenständige Institute ausgegliedert und es kam zu einer zunehmenden Spezialisierung und fachlichen Ausdifferenzierung des Forschungsschwerpunktes. Dieser lag nach dieser Phase nicht mehr fachübergreifend auf allen Themen der Betriebswirtschaftslehre, sondern fokussierte sich zunehmend auf die Kerngebiete der allgemeinen Managementlehre, der Unternehmenspolitik, dem strategischen Management, der Organisationstheorie und der Unternehmensentwicklung.
Ab Mitte der neunziger Jahre war die Entwicklung des "IfB-HSG" gekennzeichnet durch eine starke Internationalisierung, den Aufbau akademischer Kooperationen mit Partneruniversitäten und einer zunehmenden Vernetzung der deutschsprachigen und internationalen Lehre.
Zweck und Aufgaben
Die Aufgaben des Instituts definieren sich durch die wissenschaftliche Forschung für die Praxis in verstärkter Zusammenarbeit mit dieser. Daneben hat das Institut auch einen klaren Lehrauftrag, den es durch die Pflege von Kontakten in die wirtschaftliche Praxis, die Sammlung von forschungsrelevanten Dokumenten und der Einbindung der ausgewerteten und veröffentlichten Forschungsergebnisse in die Lehre erfüllen soll.
Lehrstühle
- Prof. Dr. Björn Ambos
- Prof. Dr. Dr. Tomi Laamanen
- Prof. Dr. Christoph Lechner
- Prof. Dr. Günter Müller-Stewens
Periodische Publikationen
- "Instituts-Mitteilungen" (ab 1955)
- "M&A-Review", Fachzeitschrift Mergers & Acquisitions (ab 1990)
Gründungen
- "Forschungsstelle für den Handel": Die Forschungsstelle entstand 1957 als eigenständige Abteilung am "IfB-HSG" als "Gefäss" für die optimale Bearbeitung von Anfragen im Bereich Absatz und Handel. 1967 wurde aus der Abteilung das eigene "Forschungsinstitut für Absatz und Handel (FAH-HSG)", 2000 erfolgt die Umbenennung in "Institut für Marketing und Handel (IMH-HSG)".
- "Forschungsstelle für internationales Management (FIM-HSG)": 1978 wurde die Forschungsstelle selbstständig.
- "Institut für Führung und Personalmanagement (I.FPM-HSG"): 1988 wird das Fachgebiet Personalwesen und Mitarbeiterführung in einer Forschungsstelle zusammengefasst, vollständig ausgegliedert und später zum "Institut für Führung und Personalmanagement" ausgebaut.
- Management-Zentrum St.Gallen: Nach der Lancierung des "St.Galler Managementmodells" erfolgte 1973 die Gründung der Stiftung Management-Zentrum St.Gallen, die das Ziel hatte, das Modell einer systemorientierten Managementlehre weiterzuentwickeln und in der Praxis zu verankern. In diesem Sinne bestand die Haupttätigkeit der Stiftung auch in der Planung und Durchführung innerbetrieblicher Managementseminare. 1982 kam es im Rahmen eines Management Buy-Out zur vermehrten Entflechtung der Tätigkeiten des IfB und des MZSG und schliesslich zur Verselbstständigung des MZSG als privatwirtschaftliche, von der Universität losgelöste Institution. Die Weiterbildungsaktivitäten des Instituts wurden daraufhin in der Abteilung "Kurse und Tagungen" neu gebündelt.
- Managementseminare: Die zunehmende Internationalisierung und Professionalisierung der Weiterbildung von Führungskräften ab Mitte der neunziger Jahren führte zur Umwandlung der Abteilung "Kurse & Tagungen" in die St.Galler Managementseminare, die als professionelles Unternehmen innerhalb des IfB organisiert sind. Zweck des Unternehmens ist die Durchführung der von internen ebenso wie von externen bzw. öffentlichen Weiterbildungsseminaren. Die Spannbreite des Angebots geht von einzelnen Seminar-Modulen bis zu eigentlichen Grossprojekten über mehrere Jahre, in denen Hunderte von Führungskräften professionell geschult werden.
- St.Galler Forum für Unternehmensführung: Im Jahr 2010 fand das erste St.Galler Corporate Management-Forum zur Feier des zwanzigjährigen Bestehens der "M&A Review" mit rund 100 Teilnehmenden statt. Die Beiträge der zahlreicher Referenten aus Wirtschaft und Praxis behandeln das Thema "Strategisches M&A und aktives Portfoliomanagement im Konzernunternehmen" und geben den aktuellen Wissenstand problemorientiert und disziplinübergreifend wieder. Das St. Galler Corporate Management-Forum findet seit 2010 einmal jährlich statt.
- Master of Arts in Strategy and International Management (SIM): Das Masterprogramm SIM entsteht 1994 unter der Leitung von Günter Müller-Stewens am Institut und wird vollständig als englischsprachiges Programm angeboten.
Leitung
Institutsleitung:
1954-1985: Prof. Dr. Hans Ulrich (Vorsitz)
1956-1960: Prof. Dr. Hermann Böhrs (stellvertretender Leiter)
1961-1965: Prof. Dr. Wilhelm Hill (stellvertretender Leiter)
1965-1966: Prof. Dr. Heinz Weinhold (stellvertretender Leiter)
1966-1970: Prof. Dr. Friedrich Trechsel (Vorsitz ab 1968)
1968-1990: Dr. Robert Staerkle (Vizedirektor)
1968-1990: Prof. Dr. Hans Siegwart (Vizedirektor, ab 1970 Vorsitz)
1983-?: Dr. Gillbert Probst (Vizedirektor)
1984-1990: Prof. Dr. Knut Bleicher
1990-heute: Prof. Dr. Günter Müller-Stewens
1990-2013: Prof. Dr. Peter Gomez
1994-2005: Prof. Dr. Georg von Krogh
2002-2010: Prof. Dr. Johannes Rüegg-Stürm
2005-heute: Prof. Dr. Christoph Lechner
2006-2011: Prof. PhD Steven W. Floyd
2011-heute: Prof. PhD Tomi Laamanen
Geschäftsleitender Ausschuss:
1954-1973: Prof. Dr. Emil Gsell
1954-?: Dr. Emil Zaugg
1954-?: Prof. Dr. Hans Ulrich
1954-1962: Prof. Dr. Hans Mötteli
1961-1965: Prof. Dr. Wilhelm Hill
1964-?: Prof. Dr. Peter Steinlin
?-1991: Prof. Dr. Ernst Höhn
?-1992: Dr. Hans-Ulrich Baumberger
?-1998: Dr. Ulrich Dätwyler
1973-1977: Dr. Cuno Pümpin
1991-2001: Prof. Dr. Jean Nicolas Druey
1993-1998: Erwin Conradi
1995-2003: Prof. Dr. Ken Slocum
1997-2000: Prof. Dres. h.c. Dubs
2000-2003: Prof. Dr. Heins Hauser
2004-heute: Prof. Dr. Manuel Ammann
2004-heute: Prof. Dr. Elgar Fleisch
2004-heute: Prof. Dr. Dieter Thomae
2006-heute: Prof. Prabhu Guptara
2009-heute: Heinrich Spoerry, lic. oec. HSG
(Stand Ende 2015)
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